Zwei Trolle

Internettrolle: So gehen Sie mit fiesen Aggressoren um

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Geschrieben von Wolfgang Wittmann

Definition: Was ist ein Internettroll?

Internettrolle sind überaus unangenehme Provokateure. Es handelt sich um Internetnutzer, deren oberstes Ziel es ist, mit (beleidigenden) Äußerungen starke (negative) Reaktionen sowie größtmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen. 
Vermehrt treten Trolle in Foren, Online-Zeitungen bzw. auf jeglichen Plattformen mit Kommentarfunktion, auf welchen großer Publikumsverkehr herrscht, in Erscheinung. Durchaus veröffentlichen sie aber auch selbst Inhalte auf Twitter, YouTube & Co.
Es gilt: Je heißer ein Thema diskutiert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass Trolle aktiv werden.

Psychologisches Kurzprofil

Wissenschaftlichen Studien zufolge müssen Trolle nicht unbedingt manipulative oder sadistische Züge zeigen. Schlicht schlechte Laune wie Langeweile können ausreichen, um aktiv zu werden. Auch Personen, die im Alltag “nett” und “harmlos” erscheinen, können im Netz trollen. Internettrolle bleiben selten allein – tritt einer in Erscheinung, ist der nächste meist nicht weit.

Was ist die Motivation eines Internettrolls?

Trolle freuen sich, wenn sie Empörung, Streit und Unmut unter den Nutzern entfachen können. Hinter allem steckt schlicht die eigene Belustigung.

Welche Bedeutung steckt hinter den Begriffen “Troll” und “Trolling”?

Die Bezeichnung “Troll” wurde nicht ohne Grund gewählt: Trolle gelten vorrangig als unansehnliche, gemeine und unberechenbare Fantasiewesen.
Das passende Verb dazu lautet “trolling”. Dieser Begriff stammt aus dem Angelsport und steht ursprünglich für das Ziehen eines Köders durch Wasser. Und zwar so lange, bis ein Fisch anbeißt. Dies wiederum beschreibt perfekt die Vorgehensweise der Akteure.

Wie agieren Trolle und warum?

Das Internet bietet relative Anonymität. Relativ, weil doch viel nachvollzogen werden kann. 
Trolle fühlen sich in dieser Anonymität aber so sicher, dass sie durchaus auch ihre echten Namen für Social Media Profile verwenden, unter denen sie beleidigende Äußerungen hinterlassen.

Doch warum ist das so?

Dadurch, dass die betroffenen Personen nicht physisch anwesend sind, sinkt die Hemmschwelle. Die Trolle fühlen sich durch diese Art von Barriere “geschützt”.
Nicht selten würde sich ein Troll nicht trauen, eine vor ihm stehende Person in der Art und Weise zu beleidigen, wie er das im Internet tut.

Trolle erkennen

Wie oben bereits erwähnt, tummeln sich die Gestalten gerne in Foren oder Social Media Plattformen wie YouTube, Facebook & Co.
Aber auch dort lassen sich Internettrolle nicht unbedingt immer eindeutig erkennen. So kann ein Post ganz einfach sarkastisch formuliert, tatsächlich ernst gemeint oder das Werk eines Trolls sein. Das Spektrum ist breit gefächert – der eine Troll agiert raffiniert, der andere ganz plump.
Letzterer macht – entgegen der Internetetikette – gerne Gebrauch von Versalien und übertreibt es mit Satzzeichen.

Gemeinsam haben die meisten Internettrolle, dass sie sich nicht an Richtlinien oder Verhaltenskodexe halten.

Typisch ist außerdem, dass der Troll widersprüchliche, u.a. nicht zum Kontext passende, im extremen Maße provokante, teils auch beleidigende oder rassistische Posts wie Kommentare veröffentlicht. Auch absichtliche “Fehlleitungen” (wie beispielsweise Ratschläge auf Fragen, die zu einem unerwünschten Ergebnis führen) sind ein beliebtes Stilmittel.
Konstruktive Diskussion wird nicht zugelassen. Kommunikation ist unerwünscht.

Manche Exemplare ergänzen ihre Aussagen durch “lol” oder “lulz”, um zu betonen, dass das alles ja nur ein “großer Spaß” sei und doch “nicht alles so ernst” genommen werden sollte.
Dass die Äußerungen keinesfalls lustig, sondern verletzend sein können und manche Themen durchaus ernst sind, interessiert den Troll nicht oder ist ihm bewusst, aber kümmert ihn nicht. 

Beispiele für Internettrolle

  • Polnische Trollfabrik: In einer polnischen Trollfabrik sollen Angestellten dafür bezahlt worden sein, gegen die linke wie die rechte Regierung zu hetzen.
  • Amerikanischer Wahlkampf: Mittels russischer Trolle soll inmitten des Wahlkampfs über soziale Medien Stimmung gegen Hillary Clinton gemacht worden sein. So wurde u.a. unter dem Hashtag #hillaryshealth“ die körperliche Verfassung der Kandidatin bezweifelt.
  • Reconquista Germanica: Diese rechtsextreme Gruppe rief vor der Bundestagswahl 2017 in Deutschland zum Diskreditieren politischer Gegner der AfD auf, um so die öffentliche Meinung zu manipulieren. 
  • Donald Trump: Trump diskreditierte den ehemaligen Präsidenten Barack Obama, indem er behauptete, dieser sei kein Amerikaner.
  • #cutforbieber: Diese mehr als abgründige “Initiative” riefen Trolle des Forums 4Chan ins Leben. Mit anfänglichen Fakeprofilen sollten Justin Bieber Fans geködert und motiviert werden, sich selbst zu verletzen, um so den Sänger von seinem Drogenkonsum abzubringen.

Schaden die Störenfriede meiner Reputation?

Hier kommt es ganz darauf an, wie deutlich sich der Troll zu erkennen gibt. Grundsätzlich können Trolle Ihrer Reputation schaden. 
Ist nicht offensichtlich, dass es sich um einen Internettroll handelt, kann eine negative Aussage über Ihre Person oder Ihr Unternehmen Ihrem Ruf durchaus noch mehr schaden, da sie in diesem Fall eher von anderen ernst genommen wird.

Ist die Aussage schwerwiegend oder häufen sich diese, kann es kritisch werden. Ihre Reputation und somit direkt Ihr Unternehmenserfolg wird beeinflusst:
Eine gute Reputation bindet Kunden und zieht neue an. Eine negative Reputation vertreibt die Stammkundschaft und hält potenzielle Kundschaft fern. 

Können sich Trolle auch in Bewertungen breit machen?

Grundsätzlich können Trolle auch in Bewertungen ihre “Meinung” kundtun. 
Sie haben unter Ihren Bewertungen eine entdeckt, die von einem Troll stammen könnte?

Gerne prüfen wir für Sie kostenlos, ob wir die Bewertung entfernen können. 99 von 100 Bewertungen entfernen wir erfolgreich.

Wie geht man mit Trollen um? Verschiedene Taktiken

Ignorieren – don’t feed the troll

Es gibt ein berühmtes Zitat von George Bernard Shaw: “I learned long ago, never to wrestle with a pig. You get dirty, and besides, the pig likes it.”
Das lässt sich hervorragend auf Trolle übertragen. Schenkt man dem Troll und seinen Äußerungen Beachtung, freut sich der Troll und Sie selbst ärgern sich.
So lange der Internettroll Sie nicht persönlich beleidigt, sollten Sie versuchen, ihn zu ignorieren.
Ignorieren Sie den Troll, verliert dieser schnell die Lust und hört bestenfalls auf, im betroffenen Forum zu posten.
Auch können die anderen Nutzer auf den Troll aufmerksam gemacht werden – und so hitzige Diskussionen, die ins Nirgendwo führen, vermieden werden. Für diesen Zweck hat sich eine Zeichenfolge, die wie ein Fisch aussieht (siehe Erläuterung des Begriffs Trolling), etabliert:
><((((*>

Paradoxe Intervention

Auch eine Möglichkeit ist die sog. paradoxe Intervention. Hier wird der Troll in seinem (fragwürdigen) Tun von allen Nutzer bestätigt bzw. sogar dafür gelobt. Diese Reaktion erwartet (und erhofft sich) der Troll natürlich nicht. Bestenfalls ist dieser so verwirrt und enttäuscht über dieses Echo, dass er sich einen anderen Platz zum Trollen sucht.
Diese Praxis hat jedoch ihre Tücken: Sie funktioniert nur, wenn tatsächlich alle Nutzer mitmachen. Lässt sich nur einer auf das Trollen ein und versucht diesem Paroli zu bieten, scheitert das Vorhaben und der Internettroll hat sein Ziel erreicht.

Troll-Kommentar löschen

Wie eingangs erläutert, folgt einem Trollkommentar gerne der nächste. Insofern wäre schlichtes Ignorieren nicht unbedingt immer zielführend. Offensichtliche Trollkommentare sollten also vom Webseitenbetreiber gelöscht werden. Hier ist es schwierig zu wissen, wo die Grenze gezogen werden sollte – Stichwort Zensur und Meinungsfreiheit.

Internettroll anzeigen

Beleidigungen sind grundsätzlich strafbar. Hat sich der Troll beleidigend geäußert, kann bei der Polizei Anzeige erstattet werden. 
Die Frage ist nur, ob sich der Troll fassen lässt. Natürlich kann auch gegen Unbekannt Anzeige erstattet werden. Ggf. kann so die Person über wiederkehrende Verhaltensmuster identifiziert werden.
Ratsam ist es in jedem Fall, Beweise anhand von Screenshots etc. zu sammeln. Lassen Sie sich unbedingt beraten, ob eine Anzeige erfolgversprechend ist bzw. es sich lohnt, Ihre Nerven und Zeit zu investieren.

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